6

C wie Coitus Interruptus

Coitus Interruptus – auch bekannt als „Rausziehen“ oder „Aufpassen“ – ist eine der ältesten Methoden zur Verhütung. Doch wie sicher ist sie wirklich? Warum wird sie trotz moderner Alternativen noch immer praktiziert? Und welche Risiken sind damit verbunden?

Was ist Coitus Interruptus?

Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie „unterbrochener Geschlechtsverkehr“. Dabei zieht der Mann den Penis kurz vor der Ejakulation aus der Vagina zurück, um eine Schwangerschaft zu verhindern.

Wie sicher ist Coitus Interruptus?

Die Sicherheit einer Verhütungsmethode wird durch den Pearl-Index gemessen. Coitus Interruptus hat einen Pearl-Index von 4 bis 22, was bedeutet, dass von 100 Frauen, die ein Jahr lang nur mit dieser Methode verhüten, 4 bis 22 schwanger werden. Zum Vergleich:

Kondome: Pearl-Index 2–12
Antibabypille: Pearl-Index 0,1–0,9
Spirale: Pearl-Index 0,1–1

Damit gehört Coitus Interruptus zu den unsichersten Methoden – vor allem, weil er stark von der Kontrolle und Reaktionsfähigkeit des Mannes abhängt.

Die Risiken und Nachteile

1 Präejakulat („Lusttropfen“) kann Spermien enthalten – Auch vor der eigentlichen Ejakulation können Spermien in die Scheide gelangen.
2 Fehlende Kontrolle – Der „richtige“ Moment zum Herausziehen ist schwer abzupassen, vor allem in der Erregung.
3 Kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten – Anders als Kondome schützt Coitus Interruptus nicht vor HIV, Chlamydien oder anderen sexuell übertragbaren Infektionen.
4 Hohe Versagerquote – Selbst Paare mit viel Erfahrung riskieren ungewollte Schwangerschaften.

Warum wird Coitus Interruptus trotzdem genutzt?

Trotz der Risiken gibt es einige Gründe, warum Paare diese Methode anwenden:
1  Keine hormonellen Nebenwirkungen – Anders als die Pille oder andere hormonelle Verhütungsmittel beeinflusst Coitus Interruptus nicht den Hormonhaushalt.
2  Immer verfügbar – Keine Kosten, kein Arztbesuch, keine Vorbereitung nötig.
3 Kulturelle oder religiöse Gründe – In manchen Kulturen oder Glaubensrichtungen sind hormonelle oder mechanische Verhütungsmittel unerwünscht.

Alternative Verhütungsmethoden

Für Paare, die auf hormonfreie Verhütung setzen, gibt es sicherere Alternativen:
1 Kondome – Verhindern Schwangerschaften und schützen vor Krankheiten.
2 Diaphragma – Wird vor dem Sex in die Scheide eingesetzt und verhindert das Eindringen von Spermien.
3 Natürliche Familienplanung (NFP) – Fruchtbare Tage werden bestimmt und Sex in dieser Zeit vermieden.
4 Kupferspirale – Hormonfreie Langzeitverhütung mit hoher Sicherheit.

C wie Chaotisch, C wie Chancenlos?

Coitus Interruptus ist eine Methode mit vielen Risiken. Während sie in festen Beziehungen unter bestimmten Bedingungen funktionieren kann, ist sie für viele keine verlässliche Lösung. Wer eine Schwangerschaft sicher vermeiden möchte, sollte über Alternativen nachdenken – denn in Sachen Verhütung ist Vorsicht besser als Nachsicht!